Das Geschäftsgebäude mit Wohnungen in der Parade 75 ist ein schönes Beispiel für Wiederaufbau-Architektur. Es wurde 1957 nach einem Entwurf des Architekten Baer Sorée aus Blerick erbaut. Das Gebäude entstand dort, wo bis Ende 1944 der Eingang des berühmten Rembrandt Theaters lag. Der Nachkriegsbau beherbergt zwei Geschäftsräume und zwei Apartments. Die Vorderfront aus weiß verputztem Beton zählt beeindruckende 36 Fenster. Besonders auffallend sind acht hervorspringende Betonplatten im zweiten und dritten Stock, die wie kleine Balkone wirken.
An der Parade 75 stand einst das Eingangsgebäude des Rembrandt Theaters, einem beliebten Venloer Vergnügungsort. Das ursprüngliche Theater wurde 1895 von der Dampfbrauerei "De Zwarte Ruiter" aus Maastricht gebaut. 1923 erhielt es den Namen Monopole, später Grand Theatre. Der Café-Bereich an der Parade wurde 1925 zum Haupteingang des großen Kino-Theatersaals, den Jean Polak an der Nassaustraat errichten ließ und der 1930 den Namen Rembrandt Theater erhielt.
Beim missglückten Bombenangriff auf die Maasbrücken am Freitag, den 13. Oktober 1944, wurde das Rembrandt Theater mit einem Schlag weggerissen. Die Bomben fielen völlig daneben, weil die Brücken an diesem Tag durch tiefhängende Wolkenfelder nicht gut sichtbar waren. Es war ein schreckliches Ereignis, bei dem in der Umgebung von Parade, Picardie, Nassaustraat, Van Cleefstraat und Deken van Oppensingel insgesamt 59 Menschen starben.
An der Stelle des Rembrandt Theaters an der Parade entstand 1958 ein doppeltes Geschäftsgebäude mit Wohnungen - ein schönes Beispiel für Wiederaufbau-Architektur nach einem Entwurf von Lambert (Baer) Sorée aus Blerick. Der teilweise weiß verputzte Betonkomplex hat vier Stockwerke und besteht aus zwei Teilen. Der östliche Teil ist größer als der westliche: 21 Fenster in den Obergeschossen gegenüber 15 im kleineren Teil. Auch die Geschäfte im Erdgeschoss bestehen größtenteils aus Glas mit bodentiefen Fenstern. Besonders auffallend sind acht hervorspringende Betonplatten, die den Eindruck von Balkonen erwecken. Bemerkenswert ist auch ein Knick in der Fassade, wie er auch am niedrigeren Nachbargebäude zu sehen ist.
Im Osten schließt das Gebäude an ein Backsteineckhaus an, das das Bombardement von 1944 überstanden hat. Auf der anderen Seite grenzt es an einen niedrigen Bau - das einzige Überbleibsel des ebenfalls getroffenen Hotels de la Poste. Um den Unterschied zwischen dem höheren Neubau und diesem Überrest optisch zu markieren, läuft entlang der Stockwerke ein breiter vertikaler Streifen mit kleinen quadratischen, dekorativ umrahmten Öffnungen.
1957 war Damenfriseur Karel Jacobs (Maison Henny) der Bauherr. Er teilte sich das Gebäude später mit Fotograf Paul Pellens. Beide arbeiteten im Erdgeschoss und wohnten mit ihren Familien in den darüberliegenden Stockwerken. Mit dem Bau dieses Geschäfts- und Wohnkomplexes verschwand der letzte freie Platz an der Parade.


















