1713
Dieses Bauwerk ist Bestandteil des historischen Landguts Arcen, zu dem auch das Schloss, das Torgebäude, das Kutschenhaus und die Wassergräben (Schlossgrachten) gehören. Der Bau datiert laut vorhandener Maueranker aus dem Jahr 1713. Die Bauern, die Land nutzten, das dem Schlossherrn gehörte, mussten ein Zehntel der Ernte abgeben. Die gesammelte Ernte wurde dann in dieser Scheune gelagert.
Wasserprobleme
Die Zehntscheune ist ein rechteckiges Gebäude aus Ziegelsteinen, überdacht von einem Walmdach, das mit gebrannten Tondachziegeln gedeckt ist. Ursprünglich bestand die Dacheindeckung aus Schiefer. Das belegen nicht nur alte Fotos, sondern auch am und im alten Entwässerungsgraben auf der Nordseite sind im Boden noch Schieferfragmente zu finden.
‚Oud Hollandse‘ (auf Deutsch: alte holländische) Ziegel sind mit der Hand hergestellte Dachziegel. Durch die Handarbeit weichen sie in Form und Größe stark voneinander ab. Um dennoch ein geschlossenes und wasserdichtes Dach zu erhalten, wurden unter den Ziegeln ‚Stropoppen‘ (auf Deutsch: Strohpuppen) verwendet. Diese erwiesen sich als verfault und abgenutzt. Daher wurden alle Ziegel entfernt und durch neue Strohpuppen ersetzt. Im Laufe der Jahre wurde auch der Straßenbelag immer weiter erhöht. Dadurch ist ein Teil des Südflügels (Straßenseite) der Scheune unter die Erde geraten, was zu Entwässerungs- und Feuchtigkeitsproblemen führte. Nasses Mauerwerk und Fugen frieren im Winter, wodurch große Schäden am Mauerwerk entstehen und die Steine im Laufe der Zeit zerfallen. Da die Giebelwände allmählich nach außen abgesackt sind, war auch die Balkenkonstruktion strukturell beeinträchtigt.
Limburgs Landschap
Rund 1985 wurden mit der Eröffnung der Schlossgärten Arcen die letzten notwendigen Restaurierungsarbeiten am ‚Tiendschuur‘ durchgeführt. Etwa 30 Jahre später erwies sich eine gründliche Sanierung als notwendig, um weiteren Verfall zu verhindern. Da der Tiendschuur bereits zuvor aus dem Betrieb der Schlossgärten Arcen herausgefallen war, konnte die Stiftung Het Limburgs Landschap erfolgreich eine Restaurierungsförderung bei der niederländischen Behörde für Denkmalschutz und Denkmalpflege beantragen. Ergänzend wurden Mittel aus dem ‚Groenfonds‘ (Fonds für Natur) gefunden, der von der ehemaligen Gemeinde Arcen & Velden eingerichtet wurde. Der verbleibende Betrag wurde durch private Spenden bereitgestellt. Die Arbeiten wurden 2013/2014 abgeschlossen.
Es wurde lange über eine mögliche Nutzung des Gebäudes nachgedacht. Eine Lösung erwies sich allerdings schwierig, da es sich um ein geschlossenes Gebäude ohne Fenster handelt. Auch weil dieses Denkmal sich noch vollständig im Originalzustand befindet, sind die Möglichkeiten begrenzt. Die Zehntscheune wird derzeit als Lagerraum für die Schlossgärten Arcen genutzt. Damit ist die Stiftung Het Limburgs Landschap einen weiteren Schritt beim Erhalt dieses schönen Stücks kulturellen Erbes vorangekommen.






