Parade 69 fällt mit nur einem Stockwerk sofort ins Auge – ein ungewöhnlicher Anblick in der Häuserzeile. Diese besondere Erscheinung ist das Ergebnis des Bombardements vom 13. Oktober 1944. Davor war es ein imposantes dreistöckiges Gebäude mit hohem Dach, in dem das Hotel de la Poste seine Gäste empfing. Nach dem Krieg wurde nur das Erdgeschoss wiederaufgebaut und als Café namens "Rathskeller" eingerichtet. Der Name änderte sich mehrmals, doch das markante Gebäude an der Parade blieb seiner gastronomischen Bestimmung treu.
An der Parade sticht ein Gebäude hervor, weil es nur ein Stockwerk hat. Das ist seit Oktober 1944 so. Ein verhängnisvolles Bombardement an jenem Freitag, dem 13., das eigentlich die Maasbrücken treffen sollte, legte mehrere Gebäude sowohl an der Parade als auch in der Nassaustraat in Schutt und Asche. Auch das Hotel de la Poste an der Parade 69 (damals Nr. 55), Nachbar des bekannten Rembrandt Theaters, wurde bei dem Luftangriff getroffen.
Im Gegensatz zum Nachbargebäude stand das Hotel nach dem Bombardement noch aufrecht. Das zeigen Fotos, die kurz nach dem Angriff entstanden. Das Hotel steht da noch, aber wahrscheinlich war die Konstruktion so stark beschädigt, dass die erste Etage und alles darüber abgerissen werden musste. Die Eigentümer, die Brüder Felix und Jules Wolters von der gleichnamigen Brauerei in der Lomstraat, entschieden sich, nur das Erdgeschoss zu erhalten.
Es kam ein neues Dach drauf und wieder konnten Gäste empfangen werden. Diese konnten dort ihr Mahl einnehmen, aber zum Übernachten war kein Platz mehr. 1948 hieß die Gaststätte mit ihrem charakteristischen Knick in der Dachkante "Rathskeller". Das war in Venlo kein unbekannter Name – schon früher trug ein Gastronomiebetrieb weiter nördlich an der Parade diesen Namen.
Auf Fotos ist zu sehen, dass das Café bereits wieder in Betrieb war, während die umliegenden Gebäude noch aufgebaut werden mussten. Dass das Gebäude an der Parade 69 schnell wieder eine Café-Funktion erhielt, lag daran, dass im Krieg in der Venloer Innenstadt mehrere Cafés zerstört oder beschädigt worden waren. Hinzu kam, dass nach der Befreiung Bedarf an Gastronomiebetrieben bestand, wo man all das Elend einmal vergessen konnte.
Der Rathskeller wechselte nach dem Krieg mehrfach Namen und Charakter. So bot das Gebäude Unterschlupf für das Café von Sef Cornet (Regisseur und Textschreiber verschiedener Venloer Revuen), der dort zwischen 1950 und 1953 selbst hinter dem Tresen stand, für das chinesisch-indonesische Restaurant Indrapoera und ab 2000 für Shannons Irish Pub.
Das nur teilweise wiederaufgebaute Gebäude mit seinem charakteristischen Knick ist ein stiller Zeuge der tiefen Wunde, die der Zweite Weltkrieg Venlo geschlagen hat.





















