Klosterhoaf

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die jahrhundertealte Kirche von Arcen so zerstört, dass sich ein Wiederaufbau nicht lohnte. Die heiligen Messen wurden nach der Beschießung des Kirchturms in der Notkirche am Wimke, der ehemaligen Jungenschule des Dorfes, abgehalten. Natürlich wollte man so schnell wie möglich eine neue Kirche bauen, dafür brauchte es allerdings viel mehr Zeit. Deshalb wurde beschlossen, eine Notkirche zu errichten. Am Wal, im Garten des ehemaligen Klosters der ‚Zusters van de Goddelijke Voorzienigheid‘ (auf Deutsch: Schwestern von der Göttlichen Vorsehung), war dafür Platz vorhanden. Im November 1947 wurde der Bauauftrag für die Notkirche an den örtlichen Bauunternehmer Sjeng Coenders für 69.100 Gulden vergeben. Der Architekt war Harrie Koene aus Maastricht.

Nach etwas mehr als einem halben Jahr Bauzeit wurde am 11. Juli 1948 die neue Notkirche geweiht und in Betrieb genommen. Das Gebäude konnte durch große Rollläden in zwei Teile geteilt werden, so dass die Anzahl der Sitzplätze bei größeren Feierlichkeiten erheblich erweitert werden konnte. Dieser hintere Teil hatte auch an der linken Seite noch schwere Rollläden, die mit einem Aufenthaltsraum verbunden waren.

Nach dem Bau der neuen Kirche Ende 1959 wurde das Gebäude von der Gemeinde erworben. Nach einer umfassenden Renovierung wurde die Kirche in eine Sporthalle, eine Bibliothek und einen kleinen Versammlungsraum umgewandelt. Im Obergeschoss wurde zudem eine Wohnung für den Hausmeister eingerichtet, die von Wynand Beerkens bewohnt wurde, der auch Küster der Pfarrei war. 1967 wurde die Neuerwerbung feierlich von Dr. Charles van Rooy, dem Gouverneur der Provinz Limburg, eröffnet.

Nach der Errichtung der neuen Grundschule und einer Sporthalle 1975 am ’t Wijdtveld wurde das Gebäude wiederum überflüssig. Nach einigen Jahren des Leerstands wurde es 1981/1982 zu einem Gemeinschaftshaus mit dem Namen ‚Klosterhoaf‘ umgebaut, aufgrund seiner Lage im ehemaligen Garten des Schwesternklosters. Über 30 Jahre hinweg wurde es intensiv für Konzerte, Karnevalssitzungen, Versammlungen und andere Veranstaltungen genutzt.

2007 wurde ein Masterplan für ein großes, multifunktionales Gebäude präsentiert, das Schulen, eine Kinderbetreuung, eine Sporthalle, ein Gemeindehaus mit Foyer und Versammlungsräumen umfassen sollte. Dieses Gebäude erhielt den Namen ‚De Schans‘ und wurde Ende 2016 in Betrieb genommen. Der Klosterhoaf stand ab diesem Tag leer, und lange Zeit schien der Abriss die einzige Möglichkeit zu sein. Doch so weit kam es nicht.

Das ‚Dorpsentwikkelingsplan Arcen‘ bildete die Grundlage für die Idee, im Klosterhoaf eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für ältere Menschen mit Demenz oder körperlichen Einschränkungen zu schaffen. Es wurde eine Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Toon Drissen zusammengestellt, die diese Nutzungsmöglichkeit untersuchen sollte. Schließlich wurde zusammen mit der Pflegeorganisation Proteion, den Pflegeunternehmern Ellen Wilbers und Leon Janssen sowie der Gemeinde Venlo der Plan des Dorfes Wirklichkeit. Nach einer gründlichen Renovierung gibt es heute 25 Wohnungen, verteilt auf zwei Etagen, mit jeweils einem großen Gemeinschaftsraum und einer Küche, in der täglich frisch gekocht wird. Für die Bewohner gibt es einen komplett abgeschlossenen Garten, in dem man unter den großen alten Bäumen der Nachbarn wunderbar verweilen kann. Seit März 2020 hat Arcen endlich eine eigene kleine Wohn- und Pflegeeinrichtung mitten im Dorf mit dem vertrauten Namen: Klosterhoaf.